06.2017

Präventions-Initiative Handwerk NRW: Experten informierten über Gesundheitsförderung

Bei einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung zur Präventions-Initiative Handwerk NRW von Unternehmerverband Handwerk NRW, Handwerkskammer Dortmund und IKK classic im Bildungszentrum Hansemann der Handwerkskammer Dortmund wurden den Vertretern von Innungen und Verbänden aus ganz NRW neue Ideen und Impulse vorgestellt, wie sie das Thema betriebliche Gesundheitsförderung zum Bestandteil ihrer Leistungen für ihre Mitgliedsbetriebe machen können.

Warum ist Gesundheitsförderung eigentlich so wichtig? Diese Frage stellte Hans-Joachim Hering, Präsident des Unternehmerverbandes Handwerk NRW (UVH) den Teilnehmern direkt zu Beginn seiner Begrüßungsrede und gab die Antwort gleich selbst: „Im Handwerk hat der Durchschnittsbetrieb fünf Mitarbeiter. Wenn zwei davon krankheitsbedingt ausfallen, heißt das improvisieren, Aufträge absagen und ggf. Kunden verlieren. Die verbleibenden drei Mitarbeiter müssen doppelt soviel arbeiten und können ebenfalls krank werden. Das alles muss nicht sein, wenn Betriebe früh genug in die Gesundheit der Mitarbeiter investieren.“

„Eine Veranstaltung zu dem Thema Betriebliche Gesundheitsförderung an einem so geschichtsträchtigen Ort ist auch ein Signal“, sagte anschließend Ernst Wölke, Hauptgeschäftsführer der HWK Dortmund. Das Bildungszentrum für die Gerüstbauer ist im Jahr 2000 auf der Zeche Hansemann, Barbarastraße 7 in Dortmund, entstanden. „Gesundheitsförderung war auf der Zeche früher natürlich überhaupt kein Thema. Die Arbeit war anstrengend und die ‚Staublunge‘ eine der häufigsten Erkrankungen. Das müssen wir heute besser machen, es ist die Herausforderung für die Zukunft“, sagte er und übergab an Prof. Dr. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit durch Sport und Bewegung an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS).

Prof. Dr. Froböse machte deutlich, dass körperliche Aktivität letztendlich der Schlüssel zu einer erfolgreichen betrieblichen Gesundheitsförderung ist. Denn: 85 Prozent der Deutschen bewegen sich zu wenig – mit den entsprechenden gesundheitlichen Folgen. „Darum gilt: Jede Bewegung ist besser, als keine“, so der Sportmediziner. Wichtig dabei sei, dass es im Betrieb ein Vorbild gibt – am besten sogar der Chef selbst. „Darum machen Sie mit, zeigen Sie ihren Mitarbeitern, wie gut Bewegung tut. Und: Schon bei den Auszubildenden muss die Gesundheit nachhaltig gefördert werden, damit sie lange arbeitsfähig bleiben.“

Anschließend kamen zwei Betriebsinhaber zu Wort, die Gesundheit im Betrieb zur Chefsache erklärt haben. Sebastian Everding, Geschäftsführer der Lingenhoff GmbH aus Dortmund, und Frank Wilkening, Geschäftsführer der Firma Ohrem und Wilkening GmbH aus Kerpen-Türnich, schilderten ihre individuellen und praktischen Erfahrungen mit Gesundheitsförderung im eigenen Betrieb.

„Die Einführung von BGF war definitiv die richtige Entscheidung. Alle Mitarbeiter konnten sich einbringen“, sagte Wilkening. „Eine besondere Aktion ist sicherlich die 10.000-Schritte-Challange. Dabei erhält jeder Mitarbeiter einen Schrittzähler und innerhalb von vier Wochen wollen wir eine Strecke von Köln nach Neapel (knapp 1.600 Kilometer) zurücklegen. Jeden Montagmorgen werden die Schritte aller teilnehmenden Kollegen notiert. Wenn wir das schaffen, spendieren wir 500 Euro für eine gemeinschaftliche Veranstaltung. Das fördert die Motivation und den Teamgeist.“„Unsere größte ‚Baustelle‘ war ein spürbar hohes Stresslevel – das hat die Analyse durch die IKK classic ergeben.“ ergänzte Sebastian Everding. „Die IKK classic ging im Rahmen der BGF ganz individuell auf unsere Bedürfnisse ein. Gemeinsame Gesundheitsaktivitäten wurden teilweise auch nach Feierabend durchgeführt.“

Ausführlich wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von UVH-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Wackers das Repertoire an Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung im Rahmen der „Präventions-Initiative Handwerk NRW“ von Unternehmerverband Handwerk NRW (UVH) und IKK classic vorgestellt. So werden den Organisationen des Handwerks u.a. dezentrale Gesundheitstage und branchenspezifische Workshops für Unternehmen und Mitarbeiter zu den Themen Rückengesundheit, Stressbewältigung und Ernährungsberatung für die Betriebe angeboten. „Für den Einstieg bietet die IKK classic zahlreiche Schnupperangebote an, ohne gleich für eine längere Zeit den ganzen Betrieb lahmzulegen“, sagte Thomas Lamberz, Landesgeschäftsführer bei der IKK classic. „Ein einziger Gesundheitstag beispielsweise, bei dem unterschiedliche Gesundheitschecks angeboten werden und der Zeit für Gespräche bietet, gibt unseren Gesundheitsmanagern Einblicke in die Organisation und Abläufe im Betrieb. Und schon kleine Änderungen können den Arbeitsalltag vereinfachen.“

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