02.2020

Handwerk bietet Nachwuchstalenten weiterhin hervorragende Zukunftsaussichten und braucht dafür mehr gesellschaftliche Wertschätzung

Während in zahlreichen Industriezweigen der langjährige Aufschwung zu Ende geht, zeigt sich das Handwerk von der nachlassenden Konjunkturdynamik unberührt. Nach wie vor bieten sich im Handwerk hervorragende Berufs- und Zukunftsperspektiven für junge Talente. Auch die Politik hat die Bedeutung des Handwerks durch die Wiedereinführung der Meisterpflicht in 12 Berufen anerkannt und gewürdigt. Dennoch sorgen sich viele Betriebsinhaber um ihre Zukunft, denn nur mit genügend Fach- und Führungskräften sowie Unternehmensgründern und -übernehmern haben die Betriebe eine Überlebenschance.

Angesichts bildungspolitischer Fehlsteuerungen und demographischer Entwicklungen geht die Zahl der Auszubildenden im Handwerk langfristig zurück. Will das Handwerk dem Fachkräftemangel trotzen, muss es seinen Mitarbeitern attraktive Konditionen bieten. Dazu gehören Weiterbildungs- und Aufstiegsperspektiven ebenso wie eine auskömmliche Vergütung und Altersversorgung. Um die Attraktivität des Handwerks bei talentierten Nachwuchskräften zu stärken, bedarf es einer Anpassung der Kostenstruktur im Handwerk, die Wagnis und Gewinn ebenso berücksichtigt wie die Aufwendungen für Mitarbeiterbindung und Altersvorsorge. Dazu werden in einzelnen Gewerken neue Kalkulationsgrundlagen benötigt, die der Mitarbeiterwerbung und -bindung dienen. Der Unternehmerverband Handwerk NRW begrüßt diese Diskussion und fordert eine breite gesellschaftliche Debatte über die Wertschätzung von Handwerkerleistungen. Aufgabe der Handwerksorganisationen ist dabei, gegenüber Kunden und Öffentlichkeit für mehr Akzeptanz gegenüber auskömmlichen Stundenverrechnungssätzen zu werben. Die Erfahrung lehrt: Wenn man dem Kunden zeigt, wie sich die Preise zusammensetzen und wie viel dem Handwerker tatsächlich bleibt, zeigt er in der Regel auch Verständnis. Neben der Frage auskömmlicher Stundenverrechnungssätze ist es an der Zeit, spürbare Steuer- und Abgabenentlastungen für Betriebe durchzusetzen. Angesichts von Rekordsteuereinnahmen wäre die Abschaffung des Solidarzuschlags hierfür ein erster Schritt.

Als Beispiel für die Ermittlung und Kontrolle auskömmlicher Stundenverrechnungssätze und einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit durch einen handwerklichen Fachverband empfehlen wir die weiterführenden Informationen des Dachdecker-Verbandes Nordrhein, die zum Nachdenken und Umdenken beim Thema Stundenverrechnungssätze anregen sollen.

https://dach.live/branchen-news/faktor-35-wie-dachdecker-schwarze-zahlen-schreiben
https://www.ddh.de/stundenverrechnungssatz-faktor-35/150/71735/

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